Minor Threat - Out of step with the world

Minor Threat

Ok, auch das Schönste muss ein Mal ein Ende haben. Nach sovielen Posts, wie noch nie auf strange is the new fruit in einem Monat, kommt heute das große Finale des Hardcore-Monats Mai mit Minor Threat. Natürlich hätte ich noch dutzende Posts über Hardcorebands schreiben können, aber irgendwann ist auch mal gut. Immerhin hatte ich es mir ja bereits verkniffen, über Bands zu schreiben, die ich bereits schon mal gefeatured hatte, wie z.B. Abhinanda, Converge, Snapcase, Strife, Sick of it all, Fugazi, Quicksand, Lifetime, Youth of Today und und und

Während ich diesen Post schreibe, läuft gerade passenderweise die Doku EDGE - perspectives on drug free culture, in der Ian Mackaye eben erklärt hat, dass er mit dem Song Straight Edge nie eine Direktive vorgeben wollte, sondern lediglich sein Leben beschrieben hat, das er 1980 als 18-jähriger Junge in Washington D.C. lebte und zu dem mit Dischord Records auch D.I.Y. zählte.

Ein weiterer Song war Out of step, in der Ian diese Zeilen sang:  

"(I) don't smoke, (I) don't drink, (I) don't fuck, at least I can fucking think." 

Diese Zeile sorgt auch 31 Jahren, nachdem der Song geschrieben wurde, immer noch für Missverständnisse und Diskussionen, haha

Ich lebe nun schon 14 Jahre lang Straight Edge, ohne je daraus einen Lifestyle oder eine Lebensphilosophie gemacht zu haben, es ist einfach nur wie ich lebe und freu mich auf all die Jahre, die noch vor mir liegen!

X-ACTO - Lisboa Straight Edge

X-ACTO

X-ACTO waren eine Vegan Straight Edge Hardcoreband aus Lissabon, die überwiegend auf dem dort lokalen Ataque Sonoro Label veröffentlicht haben. Mit einer Benefits-Split-CD mit Ignite wurden sie auch über ihre Landesgrenzen hinaus bekannt, auch wenn sie meines Wissens nach leider nie in Deutschland getourt sind. Ähnlich wie Chokehold, waren X-ACTO nicht so prollig, wie andere Vegan Straight Edge Bands, ihre Texte waren zwar explizit, aber längst nicht so militant, wie bei Earth Crisis oder Raid. 

"And I hope you'll understand someday this restless spirit running free in our veins, 'cause when are together we own the sky!"

As Friends Rust - Home is Where the Heart Aches

As Friends Rust

Mit As Friends Rust verbinden ich ebenfalls sehr viele schöne Erinnerungen, sei es an die großartige Show 1999 im Hammerschlag in Schorndorf oder die kürzeste Show aller Zeiten 2000 auf dem Ieper Fest in Belgien, wo die Band nach nur zwei Songs aufgrund massiven Polizeieinsatzes ihr Set abbrechen musste. Mit Fire on 8th and 3rd gaben sie noch ihre zehnsekündige Hardcorehymne zum besten und das komplette Festivival drehte nochmals komplett durch und schrei: " Know what you fucking get? Molotov cocktail, that's what you fucking get!"

Zum Glück gab es anschließend keine Ausschreitungen, die diesen magischen Moment ruiniert hätten, denn in diesem Moment hatte ich am ganzen Körper eine Gänsehaute und hätte nirgends sonst auf der Welt sein wollen! 

Allerdings verbinde ich mit As Friends Rust auch eine besonders unschöne Erinnerung, als die Band 2002 auf dem Defiance Fest in Köln gespielt hatte, ohne ihren Sänger Damien Moyal! Mit irgend so einem Typen am Mirko, was die Band, wie eine Coverband ihrer selbst klingen ließ und ich nach wenigen Songs enttäuscht die Live Music Hall verlassen habe. 

Anyway, count me in before you kick me out!

Plastic Pride in Daredevil I Lost

Plastic Pride

Als Plastic Pride 1997 ihre Debüt EP Daredevil I Lost auf Desperate Fight Records, dem legendären Straight Edge Label aus Umeå veröffentlicht haben, sprach damals noch niemand von Metalcore, wie heutzutage vermutlich deren Musik beschrieben werden würde.

Auch bei Plastic Pride wurde sehr schnell deutlich, dass das musikalische Korsett von Hardcore viel zu einschränkend ist, so dass Jan Jämte später die Progessive Metalband Khoma gründete und Thomas Hedlund die Post Metalband Cult of Luna.

Standstill - Memories Collector

Standstill

Standstill waren (oder sind?) eine Band aus Barcelona, der die musikalischen Grenzen von Hardcore von Anfang an zu eng waren und diese immer wieder gesprengt haben. Nach der EP The Tide folgte das legendäre Debütalbum The Ionic Spell auf Bcore! Schon mit dem Nachfolger Memories Collector erweiterten sie ihr Klangspektrum um allerhand Hardcore untypischer Instrumente.

Auch der Kurzfilm Memories Collector, der während ihrer Europatour entstand ist absolut untypisch für eine Hardcoreband und läßt nur anhand der Livebilder einer ihrer Shows die Intensität und Energie erahnen, die Standstill auf der Bühne entfesselten. Das selbstbetitelte Album 2004 wurde dann vollständig auf katalanisch eingesungen und auch die Musik hatte sich eher hin zum Alternative Rock entwickelt, wo Standstill mich dann irgendwann verloren haben. Aber ich werde die Erinnerungen an die Shows damals für immer in Ehren halten.

The Cable Car Theory - Nakama

The Cable Car Theory

The Cable Car Theory waren immer eine ganz besondere Band für mich und werden es vermutlich auch immer bleiben. Ihre Musik, ihre Texte  und die alle die Emotionen ihrer Liveshows haben sie für mich unsterblich gemacht, auch wenn sich die Band schon lange aufgelöst hat und mitterweile vermutlich nur noch wenigen bekannt sein wird. Die auf Discogs gelisteten Veröffentlichungen stehen allesamt in meiner Sammlung und leider beschränkte sich ihre bisher einmalige Reunion auf eine Show in ihrer Heimat Staten Island, New York!

Irgendwie vermisse ich the Cable Car Theory!

Inside Out - No Spiritual Surrender

Inside Out

Bevor Zack de la Rocha mit Rage Against the Machine und deren Debütalbum 1991 die Welt eroberte, veröffentlichte er mit seiner Hardcore Band Inside Out nur ein Jahr zuvor die EP No Spiritual Surrender. Mit nur 6 Songs (ürsprünglich beinhaltete die Original 7" lediglich 4 Songs) erlangten Inside Out absoluten Kultstatus, auch wenn der Erfolg natürlich nicht mit dem von Rage Against The Machine zu vergleichen ist.

Zack sez: "I channeled all my anger out through that band!"

Chokehold - Anchor

Chokehold

Chokehold waren eine kanadische Vegan Straight Edge Band, die zwischen 1990 und 1996 aktiv waren. Von anderen zu Hardline zählenden Vegan Straight Edge Bands wie Raid, Vegan Reich oder auch Earth Crisis unterschieden sich Chokehold vor allem durch die politischen Texte und ihrer Pro-Choice Einstellung zum Thema Abtreibung. Im Song Anchor wiederum sprechen sie sich explizit gegen Religion aus.

"I've got my mind and it's thoughts are only mine. I need no religion to prove I exist."

Die Produktion und der Sound des Albums ist natürlich an heutigen Standards gemessen ziemlich mies, aber der Druck und die Energie, den Chokehold in ihre Songs packten, läßt auch heute noch die meisten Bollo Hardcore Kasper ziemlich alt aussehen.

Bad Brains - Banned in D.C.

Bad Brains

Bad Brains waren wegen homophoben Äußerungen von H.R. aufgrund seines Rastafari Glaubens und sonstigen Exzessen nie unumstritten, aber ihre Bedeutung für die Anfang der 80er aufkeimende Hardcore Bewegung in Washington D.C. war trotz allem immens. Die Bad Brains polarisierten und wurden entweder geliebt oder gehasst, selbst in ihrer Heimatstadt. Daher der Songtitel Banned in D.C. live im legendären CBGB's in New York!

Wer mehr über die Band erfahren möchte, dem/der sei das Buch Dance of Days empfohlen, das die 80er und 90er Hardcore Szene in der amerikanischen Hauptstadt sehr gut beschreibt!

Spermbirds - Get on the Stage

Spermbirds

Spermbirds waren absolute Pioniere für die deutsche Hardcore Szene. 1983 in Kaiserslautern mit dem früheren GI Lee Hollis am Gesang gegründet, sind sie bis heute aktiv! Die Mitglieder überschnitten sich zum größten Teil mit der Punkband Die Walter Elf, die ebenfalls Legenden Status erreicht hat! Lange hatte ich, wie auch schon bei den Gorilla Biscuits, meinen Cousine Daune darum beneidet, dass er die Spermbirds live erleben durfte. Es hatte bis zum 05.06.2004 gedauert, bis ich sie dann endlich ebenfalls live sehen konnte!

Ähnlich wie bereits 7 Seconds haben die Spermbirds mit Songs und Texten, wie Get On The Stage, Try Again und You're Not A Punk mein Verständnis von Hardcore und Punk massgeblich beeinflußt!

Und somit begleitet mich das Album Something To Prove bereits viele Jahre und ich bin mir sehr sicher, dass das für immer so sein wird!

7 Seconds - Young Till I Die

7 Seconds

7 Seconds haben sich 1980 gegründet und zählen somit zu einer der am längsten aktiven Hardcore Bands und es frustet mich doch sehr, dass ich sie in all den Jahren nie live gesehen habe, zumal sie kürzlich erst wieder auf Tour waren, nur eben nicht in Berlin Halt gemacht haben.

Mit ihren positiven Texten wurde ihre Musik später als PosiCore bezeichnet, häufig wurden 7 Seconds auch der Straight Edge Szene zugeordnet, obwohl die Band sich selbst nie als Straight Edge bezeichnet hat. Mit The Crew haben sie 1984 einen absoluten Klassiker veröffentlicht und mit Songs, wie Not Just Boys Fun, Bully und Young 'Til I Die wichtige Texte für die gesamte Hardcore Szene geschrieben!

 

"dedicated to the thousands of kids who have believed, still believe and will always believe in being positive , aware, free thinking individuals - together!!"

Battery - Only The Diehard Remain

Battery

Als ich damals am 7. Februar 1996 Battery im Cat Cafe in Ulm live sah, war ich der einzige in unserer kleinen Crew, der damals noch nicht Straight Edge war! Was das ganze heute etwas ad absurdum führt ist, dass ich von meinen Homies heute nach 14 Jahren als einziger immer noch Straight Edge lebe!

Auch wenn das Video einen beschissenen Sound hat, Battery und der Song Only The Diehard Remain werden mich immer an diese Zeit erinnern, als Hardcore Konzerte das Größte für mich waren und mich und meine Persönlichkeit nachhaltig geprägt haben! Those were the days...

Turning Point - Behind This Wall

Turning Point

Turning Point waren eine Straight Edge Hardcore Band aus New Jersey, die zwischen 1988 und 1991 existierte. Nach ihrer Auflösung haben Gitarrist Jay Laughlin und Sänger Frank "Skip" Candelori die ebenfalls sehr kurzlebige Emocore Band Godspeed gegründet, die es während ihrer Schaffenszeit leider nur auf eine EP gebracht haben.

Turning Point veröffentlichten ebenfalls lediglich eine 7", eine Split-7" mit No Escape von der Behind This Wall stammt und das legendäre Album Its Always Darkest...Before The Dawn mit dem sie sich unsterblich gemacht haben! Tragischerweise verstarb Candelori 2002 an einer Überdosis. Manchmal kann Straight Edge eben doch Leben retten!

Disembodied - Gone

Disembodied

Leider habe ich Disembodied nie live gesehen, aber dennoch sind sie eine wichtige Band, die unbedingt im Hardcore Mai auf strange is the new fruit gefeatured werden muss. Vor allem die EP If God Only Knew The Rest Were Dead hat es mir angetan, da die düstere Stimmung echt unglaublich ist, vor allem eben bei Gone.

"Sometimes i wish I could just go where no one knows me. Sometimes i wish I could just disappear. Sometimes I think no one would even care. Sometimes I think no one would even notice...I'm gone"

Gorilla Biscuits - New Direction

Gorilla Biscuits

Ich habe damals meinen Cousine Daune immer darum beneidet, dass er Gorilla Biscuits live gesehen hatte. Er hatte mir zwar schon damls recht früh Start Today ans Herz gelegt, das wohl perfekteste Hardcorealbum überhaupt, aber mit 14 war ich einfach noch nicht bereit dafür. Daher hatte es leider bis 2007 gedauert bis ich meine Helden endlich live erleben dürfte und was ich da im SO36 erleben dürfte, war defintiv das Warten wert! Aber wann erlebt man auch schon ein Konzert, bei dem man alle Songs mitsingen kann, die die Band spielt! 5 Jahre später fand ich es dann doch ganz schön ärgerlich, dass GB bei ihrer erneuten Europatour Berlin nicht auf dem Plan hatten. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass Core Tex am Sonntag spontan angekündigt haben, dass die Biscuits für umme am Myfest spielen werden. Klar, es waren viel zu viele Menschen da und vor allem viel zu betrunken und der Sound war auch eher mässig, aber he, da standen Gorilla Biscuits auf der Bühne und spielten erneut Klassiker nach Klassiker!

"I'll tell you stage dives make me feel more alive than coded messages in slowed down songs" 

100 % Hardcore!

Unbroken - live.love.no regrets.

Unbroken

Ich habe innerhalb von 8 Tagen mit Unbroken, Refused und Gorilla Biscuits meine drei absoluten Hardcore Lieblingsbands live gesehen, da liegt es auf der Hand den Mai zum Hardcore Monat auszurufen. Vor allem Unbroken hätte ich mir noch vor ein paar Jahren kaum träumen lassen, dass ich die irgendwann noch einmal live sehen würde und am 24.04.2012 war es dann tatsächlich soweit! Mit Veils und Zann hatten Unbroken auch noch einen hervorragenden Support am Start. Und plötzlich standen Unbroken auf der Bühne und legten auch gleich mit D4 los, ich konnte mein Glück kaum fassen. Es folgte Klassiker auf Klassiker und das Publkum war vom ersten Takt an wie wild am Stagediven, im Grunde ging es schon vor dem ersten Takt los...

Nach In the Name of Progression kündigte Rob Moran den letzten Song an mit dem Hinweis, dass sie keine Zugaben spielen und dies die letzte Möglichkeit wäre nochmals mitzusingen oder zu tanzen, da sie nie wieder in Berlin spielen würden. Das war dann irgendwie doch ganz schön traurig und machte mir noch einmal diesen besonderen Moment bewusst.

live.love.no regrets.