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Mittwoch, 6. Dezember 2023

strange is the new fruit - Jahrescharts 2023

Die besten Musik 2023

In diesem Jahr musste ich dann doch mal die Headline ändern, anstelle von die besten Alben, beste Scheiben oder beste Platten, einfach die beste Musik 2023! Dies liegt zum einen daran, dass mittlerweile die Preise für Vinyl so hoch sind, dass ich mir einfach nicht mehr alles leisten kann und möchte, was ich gern hätte. Aber auch, dass nicht alles unbedingt auf Vinyl verfügbar ist, wie z.B. Hischaboggl. 

Aus finanziellen Gründen habe ich auf den Kauf der neuen EP von Ghost und des Albums mit neuen Versionen von Klassikern von Def Leppard verzichtet. Auch habe ich z.B. das Album von Romy, das ich aktuell häufig auf dem Weg zur Arbeit höre, nicht gekauft, da ich die Platte zuhause vermutlich nur sehr selten auflegen würde. Auch sind einige Scheiben, die ich mir gerne gekauft hätte, einfach nicht verfügbar gewesen, wie z.B. das Album von Vännäs Kasino oder aber die EP von Nowheres, bei der allein 20 Euro für Porto fällig gewesen wären. Aber ich möchte mich nicht beklagen, es gibt wichtigere Dinge als Platten zu kaufen, immerhin konnte ich in diesem Jahr wieder zu Shows gehen und habe dazu auch einen Blogpost veröffentlicht. 

Anyway, unlike 200720082009201020112012201320142015, 2016 sondern wie schon 201720182019,  20202021 und 2022 gibt es auch in diesem Jahr erneut die Top 9 der besten Alben 2022 in no particular order:

Leiah - Endless (Thirty Something Records)

Bei einem Jahresrückblick ist es immer wichtig, auch die Alben im Blick zu haben, die bereits zu Jahresbeginn veröffentlicht wurde. Nachdem es 2018 bereits schon mal drei tolle neue Singles von Leiah gab und 2019 sogar ein Konzert in Berlin gespielt haben, grenzt es für mich trotzdem an einem Wunder, dass Leiah 2023 ein neues Album veröffentlicht haben, 21 Jahre nach ihrem dritten und bisher letzten Album. Als langjähriger Fan kannte ich zwar bereits einige Songs in anderem Gewand, so wurde der Song Teeth, der bereits schon einmal mit Ikaros veröffentlicht wurde, neu aufgenommen und dieses Mal auf den mehrminütigen Prog-Part verzichtet und auch zwei von den bereits erwähnten Singles von 2018 sind auch auf dem Album vertreten. Aber auch ganz neue Songs, wie I Do und The Deserter haben mich dermaßen umgehauen, dass ich mir wünsche Leiah in möglichst vielen Jahrescharts wieder zu sehen, was aber vermutlich nicht geschehen wird, warum auch immer...

Hischaboggl - Ed ganz bacha (Hischaboggl self-released)

Bei Hischaboggl scheiden sich die Geister, da nicht alle deren Schwoba-Metal verstehen. Sicherlich ist es von Vorteil, wenn man des schwäbischen Dialektes mächtig ist und auch der Humor dahinter, wird unter Umständen nicht verstanden, wenn man nicht von dort ist. Hischaboggl kommen aus meiner Heimatstadt Geislingen an der Steige und Auschi kenne ich schon seit 35 Jahren, weshalb ich da sicherlich nicht ganz unvoreingenommen bin. Aber ich finds echt genial und bin absolut begeistert, da auf der EP ein Hit nach dem anderen folgt. Zudem bin ich echt happy, dass ich bei der allerersten Show von Hischaboggl live dabei sein konnte und bin sehr gespannt, was da noch alles kommen wird!

Tiger Lou - Acts (Startracks)

Mit dem neuen Album von Tiger Lou habe ich mir anfangs wieder schwer getan, wie seit The Loyal  mit jeden Album, das Rasmus Kellerman seit dem veröffentlicht hat. Aber wie auch schon bei den Alben davor, kriegt er mich dann irgendwann doch und ich bin sehr froh, dass ich auch dieses Mal dabei geblieben bin. Bei Tiger Lou hat sich viel getan in den letzten Jahren und das Thema Trennung tritt auf mehreren Ebenen auf. So haben sich nicht nur Rasmus und Andrea getrennt, sondern auch Mathias und auch Erik haben die Band verlassen. Allerdings freu ich mich schon riesig auf die Show von Tiger Lou im Februar 2024 in Berlin, zumal dann auch Andreas dabei sein wird, der damals schon bei Torpedo gesungen hat. 

 

As Friends Rust - Any Joy (End Hits Records)

Bei As Friends Rust verhält es sich ähnlich, wie bei Leiah. Auch As Friends Rust hatten 2020 eine 7"-Single mit zwei tollen Songs veröffentlicht, um dann 21 Jahren nach A Young Trophy Band In The Parlance Of Our Times nun plötzlich mit einem neuen Album zu überraschen. Die Songs sind toll und As Friends Rust klingen nach As Friends Rust im Jahr 2023 und gern hätte ich noch mehr Songs, wie No Gods, Some Masters gehört, da ich mich ein wenig daran störe, dass eine Platte mit 7 Songs unter 25 Minuten als Album vermarktet wird. Klar weiß ich, dass Hardcore Klassiker, wie Start Today oder The Crew alle so eine kurze Spielzeit haben, aber dort bekommt man wenigstens noch mehr Songs. Selbst wenn es nur so ein kurzer Knaller gewesen wäre, wie das 11-sekündige Fire On 8th And 3rd, den As Friends Rust 1999 rausgehauen haben. Aber es gibt nichts zu beklagen, denn ich hab ja immerhin 7 neue Songs von As Friends Rust, das hätte ich vor 20 Jahren nicht mehr für möglich gehalten!

Robocop Kraus  - Smile (Tapete Records)

Ok, noch eine Band, die plötzlich nach 16 Jahren wieder mit neuer Musik aufspielen sind Robocop Kraus. Das "The" wurde schon damals beim 2007er Album Blunders and Mistakes abgelegt. Allerdings hatte ich die Robos nach dem Ausstieg von Johannes Uschalt nicht mehr weiter verfolgt gehabt, weshalb es auch das einzige Album ist, das ich nicht in meiner Sammlung habe. Bei Smile ist auch Jo wieder mit dabei und es ist schön, dass es die Robos wieder gibt. Leider habe ich das Live-Comeback verpasst, aber hoffentlich gibt es nun ja auch zukünftig mal hin und wieder eine Show. Die Folge von Chateau Disaster mit Jo und Thommy hat die alte Liebe wieder aufflammen lassen und darüber freuen ich mich sehr!

Nowheres - Last Dance First (Genet Records)

Der Song Breaking von Nowheres hat für mich so ein As Friends Rust Feeling, er wurde bereits vorab als digitale Single 2022 veröffentlicht und seither unzählige Male von mir gehört! Auch bei der recht neuen Band Nowheres schwingt sehr viel Nostalgie mit, da Mathias damals auch schon bei Neverending... gesungen hat, die für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Auch dass die EP über Genet Records veröffentlicht wurde, erhöht den Nostalgie-Faktor noch einmal zusätzlich. Traurig ist nur, dass es mir bisher nicht möglich war, die Platte irgendwo bezahlbar zu bekommen, ohne dass noch 20 Euro zusätzlich an Porto fällig waren. So ist es halt, wenn ein belgisches und ein schwedisches Label eine Platte veröffentlichen und selber vertreiben. Früher hätte ich die 12" vermutlich in einer Plattenkiste bei einem Konzert bekommen, aber die Zeiten haben sich geändert und nicht mal beim Refuse Records Fest, geschweige denn in Schweden bin ich fündig geworden. Aber was soll ich mich beschweren, früher hätte dies bedeutet, dass ich die Songs auch nicht hören hätte können und dank Spotify ist dies ja dennoch ohne Probleme möglich, schöne neue Welt...

Tearjerker - Tearjerker (Little Rocket Records)

Auch Tearjerker konnten mich bereits 2022 mit den beiden digitalen Singles Done and Dusted sowie Love Being Alone absolut überzeugen, weshalb die Veröffentlichung des Debütalbums dieser Band aus Sunderland schon mit großer Vorfreude erwartet wurde. Zum Glück war die Platte auf dem englischen Label Little Rocket Records auch in Deutschland bei Sound of Subterrania erhältlich, ohne dass wieder eine horrende Summe für Porto fällig war. Bei Love Being Alone singt auch Frankie Stubbs (Leatherface) eine Strophe mit und somit dürfen Tearjerker wohl das Erbe von Leatherface als beste Punkband aus Sunderland antreten. Wann und ob es die Band auch mal hierzulande mal live zu erleben gibt, steht noch in den Sternen, ich würde mich jedoch riesig freuen!

Romy - Mid Air (Young)

Romy Madley Croft ist die Sänger von The xx, die mich 2009 nachhaltig mit ihrem Debütalbum begeistert  haben. Das nachfolgende Album Coexist habe ich dann 2012 auch noch gekauft und gehört, dann allerdings die Band weitestgehend aus den Augen verloren und 2017er Album I See You noch nie bewusst gehört. Keine Ahnung, wie in plötzlich auf das Solodebüt von Romy aufmerksam geworden bin, aber irgendwo hatte ich etwas von EuroDance-Einflüßen gelesen und das hatte mich neugierig gemacht. Schon die ersten Songs Loveher, Weightless und The Sea konnten mich überzeugen und auch Strong finde ich einen ganz starken Song! Meistens höre ich das Album über Kopfhörer auf dem Weg zur Arbeit und freu mich einfach es für mich entdeckt zu haben. Wie nachhaltig dieses Album für mich sein wird, kann ich noch nicht sagen, aber im Moment höre ich es gern und oft, so dass Romy bei Spotify sogar in meinen Top 5 gefeatured wurde.

Vännäs Kasino - Vännäs Kasino (Cloudshill Records)

Vännäs Kasino ist die neue Band von Sara Almgren und Dennis Lyxzen, die auch bei INVSN zusammenspielen, bzw. schon bei The (International) Noise Conspiracy miteinander gespielt haben. Mit dabei ist außerdem Thomas Hedlund, dessen Bandhistorie ähnlich umfangreich ist, wie die von Dennis und zahlreiche Bands umfasst, die ich gerne mag, wie z.B. Cult of Luna, Khoma, Plastic Pride, The Perishers, ja sogar bei Deportees und Phoenix spielt bzw. spielte er Schlagzeug!

Als Dennis das Album über Instagram zum Verkauf angeboten hatte, habe ich gezögert, da zu den 30 Euro für das selbstgesprühte Cover auch noch 20 Euro Porto aus Schweden fällig gewesen wären. Die 500er Auflage über Cloudshill war zunächst leider nirgends erhältlich und dann ausverkauft. Nun bin ich gespannt, ob das Album nochmals neu auf Vinyl aufgelegt wird, ansonsten muss ich es eben weiterhin digital hören, was aufgrund des tollen Adventskalender der Band nun jetzt erst möglich ist, da ab 1. Dezember, jeden Tag ein Song über Bandcamp veröffentlicht wurde! Ob und wenn ja, wie lange die Songs auf Spotify verfügbar sein werden, ist noch nicht bekannt. Schade wärs, wenn dieses tolle Album nicht gehört werden würde. Auch live würde ich mich sehr über Vännäs Kasino freuen!

Ich freu mich, dass es in diesem Jahr wieder meine Jahrescharts mit Texten gibt, das war im vergangenen Jahr doch ganz schön schade. Ich bin gespannt, wie sich das mit den Vinylpreisen weiterentwickelt, aber günstiger werden sie wohl nimmer werden. 

Über Startracks wurden 2023 auch noch zwei neue 7"s von Abhinanda und Fireside veröffentlicht. Anfangs hatte ich wegen Porto erneut gezögert, da die schicken Pressungen im bunten Splatter-Look nur direkt im Shop bei Startracks erhältlich waren. Fredrik meinte dann jedoch, dass ich die Abhinanda unbedingt bräuchte und er sie mir ohne Porto zu berechnen schicken würde. Zu meiner Überraschung war dann auch noch die limitierte 7" von Fireside mit dabei. Fredrik ist halt echt der beste Typ, tack så mycket!

Was ich noch erwähnen möchte, ist die YouTube Sendung Dennis Deep Cuts, in der Dennis Lyxzen über seine Plattensammlung spricht und zu bestimmten Thema dann Alben und 7"s vorstellt. Ich freu mich immer, wenn es eine neue Folge gibt und hoffe, dass Dennis, neben seinen vielen Bands, das auch weiterhin machen wird.

Anbei noch ein Link zur Playlist auf Spotify, wo es neben den vorgestellten Bands auch noch weitere Musik zu hören gibt, die ich in diesem Jahr gehört habe.

Ansonsten wünsche ich allen Leserinnen und Lesern einen schönen Nikolaus Tag und noch eine schöne Adventszeit, frohe Weihnachten, Happy Chanukka und einen guten Rutsch ins neue Jahr!



Mittwoch, 22. Dezember 2021

strange is the new fruit - Jahrescharts 2021

Die besten Scheiben 2021

Was soll ich sagen, auch 2021 gibt es wieder kein einziges Konzert zu erwähnen, da ich schlichtweg bei keinem einzigen Konzert gewesen bin. Daher geht es ohne Umschweife auch gleich zu dem, warum es in diesem Blogpost ja sowieso drum gehen soll, nämlich die besten Scheiben 2021.

Unlike 200720082009201020112012201320142015, 2016 sondern wie schon 2017, 2018, 2019 und 2020 gibt es auch in diesem Jahr erneut die Top 9 der besten Alben 2021 in no particular order:


Starmarket - Calendar  (Thirty Something Records)

Es hat ganz schön lange gedauert, aber 2021 hat sich der Traum, mein Lieblingsalbum von Starmarket auf Platte hören zu können, endlich verwirklicht. Vor ungefähr 20 Jahren hatten wir mit strange fruit bereits schon mal den Wunsch bzw. die Idee die Alben vor Song of Songs auf Vinyl pressen zu lassen, ja sogar von einer Vinylbox hatten wir geträumt. Immer wieder war ich deshalb mit der Band in Kontakt, auch als strange fruit längst schon Geschichte war. 2018 kurz die Hoffnung, als das Debütalbum auf Assembly Line veröffentlicht wurde, dass auch Sunday's Worst Enemy und endlich auch Calendar auf Vinyl veröffentlicht werden. Aber erst der Kontakt zu Matze von Thirty Something Records ließ meinen und den Wunsch vieler anderer wahr werden! Die Pressung ist wirklich toll geworden und ich bin echt happy nach 25 Jahren diese Songs endlich auf meinen Lieblingsmedium hören zu können. Die Reissues von Sunday's Worst Enemy sind natürlich auch echt klasse geworden und sehen super aus und hören sich toll an! Tausend Dank an Starmarket und Thirty Something Records!!

 


Memorial Day - A Song With Evil Meaning (Reaper Records)

Vor 5 Jahren hatte ich auf diesem Blog einen begeisterten Blogpost über Memorial Day veröffentlicht, nachdem ich die Songs auf dem Blog Blogged and Quartered entdeckt hatte. Auch hatte ich dazu mal mit Christian von Take It Back Records gesprochen, ob er die EP nicht mal als Platte auf seinem Label veröffentlichen möchte, da ich wusste, dass er die Songs genauso großartig findet wie ich. Leider wurde nichts daraus, aber nun haben endlich Reaper Records diesen Schatz geborgen. Memorial Day war kurzlebiges Projekt mit Skip Candelori, dem früheren Sänger von Turning Point und Godspeedmit dem er 1999 fünf Songs als Demo aufgenommen hatte. 150 Stück gibt es von dieser Pressung auf goldenem Vinyl und ich bin echt super happy, dass ich davon eine in meiner Sammlung habe.

 

Eversor  - Closer (Green Records u.a.)

Nach 23 Jahren gibt es 2021 plötzlich wieder vier neue Songs von den legendären Eversor. So begeistert und happy ich auch bin, dass es diese Songs gibt, die Begleitumstände sind leider weniger schön. 2019 erkrankte Marco sehr schwer und auch wenn es ihm mittlerweile wieder besser geht, kann er leider nicht mehr Bass spielen. Aus diesem Grund spielt nun Luigi den Bass während Valentino wieder hinter dem Schlagzeug sitzt und Lele nach wie vor singt und Gitarre spielt. Die Songs sind natürlich Marco gewidmet und es macht mich echt glücklich, dass er auf dem Bandfoto mit dabei ist. An dieser Stelle sei auch noch auf Rain Or Shine verwiesen, wo mit Lele und Luca 2/3 von The Miles Apart vertreten sind und mit Andrea und Diego von Burning Defeat tollen melodischen Hardcore spielen. Die 5 Songs, die ebenfalls in diesem Jahr veröffentlicht wurden, sind natürlich ebenfalls Marco gewidmet. Per Marco!


Horndal - Lake Drinker (Prosthetic Records)

Nachdem Horndal bereits 2019 mit ihrem Debütalbum Remains in meinen Jahrescharts vertreten waren, haben sie es 2021 mit dem Nachfolgeralbum Lake Drinker erneut geschafft, mich restlos zu begeistern. Die Geschichte wird nun weiter erzählt, dass der Ort in Schweden, wo einst ein Stahlwerk stand, vom Lake Drinker heimgesucht wird, der den See Rossen ausgetrunken hat. Nun ja vielleicht nicht ganz ausgetrunken, schließlich wurde Wasser aus dem, auf Lake Drinker besungene See Rossen, für die Herstellung dieser Pressung verwendet, die dann auch Dark Water Swirl benannt wurde. Leider ist meine Platte fast transparent mit einem grünen Stich, aber es geht ja schließlich in erster Linie um die Musik, die sich auf der Platte befindet und nicht andersrum. Horndal spielten am 18.04.2021 live in Horndal, allerdings pandemiebedingt ohne Publikum, so dass die Show lediglich online verfolgt werden konnte. Dies war mein einziges virtuelles Konzert 2021, es war toll, aber halt nicht dasselbe, wie tatsächlich live mit dabei gewesen zu sein...

 

Helloween - Helloween (Nuclear Blast Records)

Als ich 2017 Halloween live im Tempodrom gesehen war, war dies eine großartige dreistündige Heavy Metal Party und ich am nächsten Tag ziemlich heiser vom Mitsingen. Trotzdem hätte ich mir nicht träumen lassen, dass mir irgenwann nochmal ein neues Album von Halloween kaufen würde, bzw. es sogar so dermaßen abfeiern würde. Tja, aber 2021 ist schließlich kein normales Jahr und Helloween stürmten mit 3 Sängern auf ihrem selbstbetitelten Album auf die 1 der Albumcharts! Allein auf der A-Seite sind mit Out For the Glory, Fear of the Fallen, Best Time und Mass Pollution gleich vier unglaubliche Hits, die vortan auch auf den Setlists stehen werden, wenn diese unsägliche Pandemie endlich vorbei ist. Apropos Corona, eine Pressung des Albums wurde sogar Corona genannt und sieht genial und ich bin echt sehr froh darüber eine davon noch abbekommen zu haben, die dann auch direkt aus dem Ländle aus Donzdorf zu mir geschickt wurde.

 


Quicksand - Distant Populations (Epitaph Records)

Als mit Inversion die erste Single vom Album Distant Populations veröffentlicht wurde, freute ich mich sehr. Allerdings konnte ich zunächst nicht die überragende Euphorie nachvollziehen, da an mehreren Stellen Distant Populations als das beste Album von Quicksand seit Slip angespriesen wurde. Aber nach mehreren Durchläufen wuchs das Album immer mehr und schließlich entwickelte sich sogar der Song Brushed, an dem ich mich anfangs eher gestört gefühlt habe, zu einem Hit auf dem Album. Aber der Groove von Sergio Vega am Bass und Alan Cage am Schlagzeug nimmt mich auch auf Distant Populations wieder ins seinen Bahn sowie natürlich der Gesang von Walter Schreifels. Tolle Platte und ich bin sehr froh darüber, dass ich diese nicht verfrüht aufgegeben habe.


 

Die Ärzte -  Dunkel (Hot Action Records)

Nachdem Die Ärzte im vergangenen Jahr zum ersten Mal in meinen Jahrescharts aufgetaucht sind, sind sie in diesem Jahr mit Dunkel wieder am Start. Die Vinylbox zusammen mit HELL ist wirklich besonders schick geworden und mit 19 neue Songs ist das Album auch wieder randvoll gefüllt. Zudem ist es bereits das siebte Nummer 1 Album in Folge! Aber ich muss zugeben, das von mir 2021 meistgehörte Album von Die Ärzte ist Die Bestie in Menschengestalt. Das Album lief schon vor 28 Jahren bei mir rauf und runter und in diesem Jahr eben auch wieder besonders häufig. Ich hoffe ja sehr, dass es davon dann auch einen Vinylreissue geben wird, da ich mir damals das Album leider als CD gekauft habe.

 

Sperling - Zweifel (Uncle M Records)

Als ich im September die neue Single von Casper gehört habe, ließ mich zunächst der Titel aufhorchen, schließlich verbinde ich die Zeilen "Alles war schön und nichts tat weh" mit dem gleichnamigen Song von Muff Potter auf deren Album Gute Aussicht. Beim Hören musste ich jedoch feststellen, dass das was Casper jetzt macht einfach nicht mehr meins ist. Im FUZE habe ich dann einen Artikel über eine mir bis dahin unbekannte Band namens Sperling gelesen, wo u.a. auch der Name Casper fiel und ich hörte mal auf Spotify in das Debütalbum Zweifel rein. Musikalisch kamen mir beim Hören auch noch Bands, wie Fjørt und Heisskalt in den Sinn und ich war sofort begeistert, von den Texten und der Musik und dem Cello, das bei Sperling eine tragende Rolle spielt.  So war die Freude groß, als ich mitbekommen habe, dass Sperling zusammen mit Kind Kaputt und Marathonmann auf Tour kommen würden. Allerdings habe aktuell so meine Zweifel, ob das Konzert am 19. März 2022 überhaupt wie geplant stattfinden kann.

 


Adrian Hermes - Urlaub (Lo-Fi Industries)

Inmitten der Pandemie hat Adrian Hermes ein neues Album geschrieben und veröffentlicht. Im Vergleich zum Debütalbum von 2017 folgt das neue Urlaub einem Konzept und ist nun komplett mit deutschen Texten. Auf der Bandcamp-Seite von Adrian Hermes ist der Begriff Short Story Pop zu lesen und dieser trifft die Sache perfekt auf den Kopf, so kommt der erste Song Gärtner komplett ohne Refrain aus! Zudem werden noch mehrere Berufe besungen, wie z.B. in Fernseharzt, Bestsellerautor, Radiomoderator und Fliegen! Aber vor allem der Titelsong, der auch als erste Single ausgekoppelt wurde, hat es mir angetan, weil die besungene Geschichte einfach so unterhaltsam ist und das Ende, einfach genial! So schafft es Urlaub auch ohne auf Vinyl veröffentlicht worden zu sein, locker in meine Jahrescharts und wer weiß, vielleicht folgt ja irgendwann nochmal ein Reissue!

Yes, ich bin durch, wenigstens wieder ein Blogpost in diesem Jahr. Leider haben sich die Preise für Vinyl in diesem Jahr sehr negativ entwickelt. Ob es am Hype von Vinyl, dem möglichen Kompensieren des fehlenden Livegeschäfts oder der Verfügbarlkeit der Ressoucen liegt, weiss ich nicht. Ich weiss nur, dass es dadurch Bands, wie Turnstile, Danger Dan und Iron Maiden, die ich in diesem Jahr sehr häufig auf Spotify gehört habe, nicht in meine Jahrescharts geschafft haben, da das Album entweder nicht erhältlich oder völlig überteuert war. Tja leider ist Vinyl zum Spekulationsobjekt geworden. So macht mir meine Sammelleidenschaft deutlich weniger Freude, denn ich hoffe nicht, dass es sich tatsächlich etabliert, dass Alben nun 30 Euro kosten sollen. Erschwerend kommt durch den häufigen direkten Vertrieb auch noch dazu, dass erhöhte Kosten für Porto anfallen. Ich bin gespannt, wie sich die Sache entwickelt! 

So bin ich in diesem Jahr zumindest sehr froh gewesen, dass ich die oder andere Platte tauschen konnte. Auch habe ich mich über so tolle Reissues wie The Crew von 7 Seconds, Northern Blues von Kristofer Åström und Fate's Got A Driver von Chamberlain gefreut. Zudem habe ich nach so vielen Jahren die Band Convinced für mich entdeckt und konnte auf Discogs deren ersten beiden Alben für einen guten Preis aufstöbern.

Auf alle Fälle habe ich in diesem Jahr auch wieder eine Playlist meiner Jahrescharts auf Spotify gemacht und dabei auch noch jede Menge Bonustracks draufgepackt. Zudem wird es Fotos der besten Scheiben auf auf Instagram geben.

Da ich in diesem Jahr etwas später dran bin wie sonst, entfällt der Wunsch zu Happy Chanukka. Euch allen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr, bleibt gesund!


Sonntag, 22. Dezember 2019

strange is the new fruit - Jahrescharts 2019

Die besten Alben 2019

Nachdem ich mit den Top55 meiner besten Alben/EPs/7"s aus Schweden und Deutschland meinen Blog kurzzeitig wieder zum Leben erweckt habe, neigt sich das Jahr auch schon wieder dem Ende und es ist Zeit mit meiner Liste der besten Alben des Jahres zu beginnen.

Der zur Tradition gewordene Bericht über die von mir im Laufe des Jahres besuchten Shows ist, mit knapp 30 Shows 2019, etwas zu lang geworden, weshalb es dazu nun einen eigenen Blogpost gibt.

Anyway,unlike 2007200820092010, 201120122013, 20142015, 2016 und 2017, gibt es wie schon 2018 auch in diesem Jahr erneut die Top 9 der besten Alben 2019 in no particular order:


Thees Uhlmann - Junkies und Scientologen (Grand Hotel van Cleef)
Das Ticket für die Show von Thees im Lido stand bereits schon im Regal, als ich mit großer Freude gelesen habe, dass 2019 auch noch ein neues Album von Thees erscheinen soll. Aber ehrlich gesagt, waren meine Erwartungen nach dem zweiten Album #2 nicht wirklich hoch. Irgendwie hatten wir uns musikalisch und textlich etwas auseinander gelebt. Der erste Song Fünf Jahre nicht gesungen wurde von mir zunächst wohlwollend, aber auch skeptisch aufgenommen, da ich irgendwie den Zusammenhang mit der letzten Strophe nicht verstanden habe und auch die nächste Single Avicii gefiel mir zwar musikalisch sofort, verstand aber erneut den Text irgendwie nicht. Ich hatte daher das Album erst einmal nicht vorbestellt gehabt, zumal mir die Deluxe Vinylbox trotz Bonus-LP mit dem weiteren Nippes doch viel zu teuer schien. Also erstmal zur Veröffentlichung auf Spotify reingehört, um dann festzustellen, dass mit Danke für die Angst ein ganz großer Hit dabei ist und ich mich Thees nun auch textlich wieder ganz nah fühlte. Das gleiche dann erneut bei Was wird aus Hannover und nach mehrmaligen Hören erschloss sich mir auch Avicii, so dass mein Entschluß feststand, dass ich mir unbedingt das Album holen möchte. Die Deluxe Vinylbox finde ich jedoch vorallem wegen Gold, der Bouns-LP mit 8 Coverversionen, spannend (ganz groß - Fragezeichen von Nena!), allerdings hätte mir anstelle des Plastiskop Bildbetrachter und der Soundbox lieber einen schönen Bildband mit Fotos und Anekdoten gewünscht gehabt, was dann meiner Meinung nach den hohen Preis auch gerechtfertigt hätte, als zum Downloadcode auch noch die beiden Alben als CDs beizulegen. Aber nun genug rumgenölt. Ich freue mich riesig, dass Thees wieder Musik macht, live war das auch ganz große Kunst. Zu guter Letzt hatte ich bei der Show noch ein T-Shirt von Thees geschenkt bekommen, da er es cool fand, das jemand mit einem Def Leppard T-Shirt zu seinem Konzert kommt. Einmal Metalhead, immer Metalhead! Ach ja, nicht nur neue Musik gab es 2019 von Thees, sondern auch noch ein neues Buch. In der KiWi Musikbibliothek-Reihe schreiben bekannte Autoren/Musiker aus der Fanperspektive über ihre Lieblingsband/-künstler*in und bei Thees Uhlmann sind das eben Die Toten Hosen. Ich finde das Buch allerdings vorallem aufgrund der autobiographischen Schreibweise sehr spannend und bin seither immer am Überlegen, ob ich sowas auch mal über Def Leppard zu Papier bringen sollte, haha...



Spermbirds - Go To Hell Then Turn Left (Rookie Records)
Spermbirds sind auch so alte Helden von mir, die mich 2019 mit einem neuen Album überrascht haben. Und auch hier wäre es gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich dem neuen Album entgegen gefiebert hätte. Das letzte Album A Columbus Feeling war von 2010 und das Album davor Set An Example von 2004 und beide sind leider keine Stammgäste auf meinem Plattenspieler. Allerdings sind Something To Prove, Nothing Is Easy und Common Thread absolute Meilensteine, die für mich immer eine große Rolle spielen werden. Aber ich war dann schon vorab vom Artwork von Go To Hell Then Turn Left so begeistert, dass ich mir das Album auf keinen Fall entgehen lassen wollte. Auch die Coverstory im OX verlasste mich, nach Jahren mal wieder zum OX zu greifen, das ich früher jahrlang im Abo hatte. Das letzte OX hatte ich das letzte Mal vor 9 Jahren gekauft gehabt, damals ebenfalls mit einer Spermbirds Coverstory! Das Album überraschte mich dann insofern, dass die Songs einfach richtig Spaß machen sie zu hören. Lee singt wütend, wie eh und je und die Texte sind wieder sehr unterhaltsam. Auch live reihten sich die neuen Songs hervorragend ins Set ein und man hatte das Gefühl sie auch schon wie die anderen Klassiker schon ewig zu kennen. Nur, dass es Melt the Ice nicht mehr auf die Setliste geschafft hat, fand ich dann doch etwas schade. Dafür hab ich mir nach der Show dann gleich noch Common Threat als Repress auf roten Vinyl und die Tour 7" geholt gehabt, die toll zum Artwork von GTHTTL passt. Nachdem ich die Spermbirds letztes Jahr auf dem Hoffest vom Schokoladen live gesehen habe und dieses Jahr erneut im Clash, könnte ich mich glatt daran gewöhnen sie einmal jährlich zu sehen. Aber ansonsten würde ich mich natürlich auch sehr freuen, wenn Kick Joneses ihre letztes Jahr leider ausgefallene Show nachholen würden oder gar Die Walter Elf auf Tour gehen würden, wir werden sehen...

 

Marathonmann - Die Angst Sitzt Neben Dir (Redfield Records)
Weiter geht es mit den Überraschungen im Jahr 2019, denn auch Marathonmann hatte mich mit ihrem dritten Mein Leben Gehört Dir von 2016 leider irgendwie verloren, nachdem ich die Platten und Konzerte zuvor schwer abgefeiert habe. So hörte ich auch auf die Konzerte zu besuchen, aber erinnerte mich dann zu meiner Top 55 der besten Alben/EPs/7"s aus Deutschland wieder an ...Und Wir Vergessen Was Vor Uns Liegt und hörte über Spotify mal vorsichtig in das neuen Album rein und plötzlich hatten sie mich wieder! Und so ärgerte ich mich, dass ich so lange gezörgert habe und somit das coole Bundle bei Core Tex verpasst habe, wo es das Album plus Konzertkarte und diverse Gimmicks im Angebot gab. Immerhin habe ich das "Glow in the Dark"-Vinyl dann doch noch bei Core Tex bekommen und spontan gabs dann eben noch Abendkasse für die Show im Badehaus, wo sie dann zu meiner Freude neben den alten und neuen Hits auch noch die Coverversion von Dein Ist Mein Ganzes Herz gespielt haben und ich wieder voll und ganz bei Marathonmann war. Als Andenken an diesen tollen Abend konnte ich zumindest noch die Setlist ergattern. Schade nur, dass ich den Akustikgig am Nachmittag bei Core Tex verpasst hatte, aber neben Arbeit und Familie war dafür leider keine Zeit mehr.

 

Refused - War Music (Spinefarm Records)
Konkrete Erwartungen hatte ich auch bei Refused nicht an ein neues Album. Freedom von 2015 hatte es 17 Jahre nach The Shape of Punk to Come (1998) da deutlich schwerer und forderte mich damals auch sehr heraus, aber ich war froh die Herausforderung angenommen zu haben, da ich mit einem sehr facetten- und abwechlungsreichen Album belohnt wurde. Wieder kaufte ich mir das OX, da dieses Mal Refused die Coverstory gebührte und irgendwie wusste mit dem Satz von Dennis, dass War Music das Album sei, dass die Leute damals bei der Reunion erwartet hätten,  nicht so viel mit anzufangen. Meiner Erfahrung nach hatten Refused noch nie ein Album veröffentlicht gehabt, das ich so von ihnen erwartet hätte. Bisher hatten sie mich mit jedem Album überrascht und es dauerte immer eine gewisse Zeit, bis ich mich in die neuen Songs reingehört hatte. Sollte es dieses Mal in der Tat anders sein? Dem war zum Glück nicht so, erneut konnte ich den neuen Songs beim ersten Mal hören noch nicht so viel abgewinnen. Aber nach mehrmaligen Hören gewann ich immer mehr Zugang zu den Songs. Besonders offensichtlich wurde es bei der Liveshow im Huxley's, wo mich Dennis dankenswerterweise auf die Gästeliste gesetzt hatte, zumal die Tickets recht teuer waren, da die Tour zusammen mit Thrice war. Refused spielten nämlich insgesamt 6 neue Songs von War Music, 4 von The Shape of Punk to Come und immerhin noch 2 Songs von Songs To Fan The Flames Of Discontent und leider nur noch lediglich einen von Freedom. Ältere Sachen, wie zum Beispiel von Everlasting und This Just Might Be... ...The Truth wurden gar nicht mehr beachtet. Aber genau darin liegt die Radikalität von Refused, die sie über dem stehen lässt, was ihnen von enttäuschten Hardcore Fans der 90ern vorgeworfen wird, dass sie sich ausverkaufen würden und ihren Legendstatus zerstören würden. Sie sehen sich als aktive Band, die eben 2019 neue Musik schreiben und  veröffentlichen und eben nicht nur lediglich ihren Nachlass verwalten, wie es zahlreiche Hardcorelegenden sonst tun. Aber so ganz ohne die alten Hits geht es aber natürlich auch bei Refused nicht und so war im Publikum schon die Hölle los, als die ersten Klänge von New Noise ertönten. Bleibt festzuhalten, das Refused auch 2019 sehr wichtig sind und es gut ist, dass es sie (wieder) gibt...



Horndal - Remains (Prosthetic Records)
Bleiben wir bei Musik aus Schweden. Alben, die bereits am Anfang des Jahres veröffentlicht wurde, haben es gelegentlich schwer sich gegen Alben durchzusetzen, die eben erst später im Laufe des Jahres veröffenlticht werden und beim Verfassen der Jahrescharts ggf. etwas präsenter sind. Das Debütalbum von Horndal war aber schon seit Februar gesetzt für meine Top 9 und einziger Wermutstropfen ist lediglich, dass Horndal es (noch) nicht nach Deutschland auf Tour geschafft haben. Denn Songs wie Wasteland, Rotting Town und Häng Honom verlangen einfach danach live gehört zu werden und headbangend lauthals mitgesungen zu werden. Nach wie vor bin ich völlig fasziniert von dem Konzept der Band, die sich nach dem gleichnamigen Ort in Schweden benannt haben, wo einst ein Stahlwerk stand. Nachdem das Stahlwerk geschlossen wurde gab es zahlreiche Proteste, die sich auch künstlerisch in einem Theaterstück niederschlugen und so ist es für mich umso faszinierender, dass diese Geschichte nun schon die zweite Generation der Familie Levahn umspannt. Dass Pontus Levahn und Erik Welen normalerweise mit Tiger Lou auf der Bühne stehen, bzw. auch als Torpedo Platten veröffentlicht haben, hört man Horndal musikalisch natürlich nicht unbedingt an. Aber hier leben die Beiden zusammen mit Pontus Bruder Hendrik ihre Liebe zur Musik der härteren Gangart aus. Ob man das nun als Hardcore, Metal oder Sludge bezeichnen mag, ist eher nebensächlich, denn hauptsache ist, es rockt! Und rocken tuen Horndal ganz gewaltig!



Night Letters - Witness To The Love (Venn Records)
Und neben Horndal hat es in diesem Jahr gleich noch ein Debütalbum in meine Top 9 der besten Alben 2019 geschafft. Auf Night Letters bin ich über einen Beitrag auf Instagram aufmerksam geworden und habe mir dann zunächst Witness To The Love auf Spotify angehört. Es dauerte ein paar Durchläufe, bis mich die Songs in ihren Bann gezogen haben, da sich die Schönheit der Songs zumindest bei mir nicht sofort entfaltet hat. Aber wenn Dream-Pop ein Musikgenre ist, dann ist das was Night Letters machen eben Dream-Hardcore! Die Mitglieder von Night Letters spielten zuvor in diversen melodischen Hardcorebands, wie More Than Life, Miles Away, Dead Swans und Landscapes und wurden kurioserweise in Berlin gegründet. Die erste 7" Reflect The Sky wurde wiederrum auf Day By Day Records veröffentlicht, einem Label aus Stuttgart. Bei Felix hatte ich dann auch direkt das Debütalbum und die 7" bestellt gehabt, da eine persönliche Übergabe in Stuttgart leider nicht hingehauen hat (Porto sucks!). Live hatte ich Night Letters 2018 leider verpasst gehabt, da ich sie da noch gar nicht auf dem Schirm hatte und nun hoffe ich natürlich, dass sie irgendwann mal wieder in Berlin spielen werden, das wäre toll!

 

Cult of Luna - A Dawn Of Fear (Metal Blade Records)
Nachdem Cult of Luna bereits 2013 mit Vertikal und auch 2016 mit Mariner in meinen Jahrescharts vertreten waren, so haben sie es auch 2019 mit A Dawn Of Fear wieder geschafft mich nachhaltig zu begeistern. Vor allem live lässt die Band keinen Zweifel an ihrer Klasse aufkommen. Zwar benötigt es viel Zeit und Aufmerksamkeit, um sich auf die epischen Werke von Cult of Luna einzulassen, dafür ist die Freude umso größer, wenn man diesen Berg an Album erklommen hat! Verrückt ist, dass es nun schon 13 Jahre her ist, dass ich für das Svenskt Rock Arkiv ein Interview mit Johannes Persson im alten Debaser in Stockholm geführt habe, wo er am Abend mit seiner anderen Band Khoma gespielt hatte. Im Interview ging es u.a. um seine vorherige Band Eclipse und hauptsächlich um die Straight Edge Szene im Umeå in den 90ern. Ein paar Wochen später, im Frühjahr 2007,  kam Johannes dann mit Cult of Luna auf großer Europatournee u.a. nach Berlin und lud mich zur Show in den alten Magnet Club ein. Ich konnte an dem Abend dann jedoch nicht zum Konzert gehen, da meine Frau leider sehr krank war und ich somit den Gästelisteplatz an einen Kumpel vermachte, der mir wiederum zum Trost von Johannes einen CoL-Beutel mitbrachte. Und genau in diesem Beutel brachte ich dann nach der Show im Festsaal Kreuzberg die Tour-Edition von A Dawn Of Fear nach Hause, womit sich der Kreis wieder schließt. Wenn Cult of Luna diesen Rhythmus beibehalten, könnt ihr dann in meinen Jahrescharts 2022 sicherlich wieder mit einem Album von Cult of Luna rechnen!



Baroness -  Gold & Grey (Abraxan Hymns)
Ein neues Baroness Album ist im Grund genommen immer ein Einlass zur Freude, auch wenn es im Vorfeld erneut einen Wechsel in der Besetzung gab und Peter Adams die Band verließ und Gina Gleason die Lücke schloss. Bei der Show im SO36 im vergangenen Jahr konnte ich mich dann gleich schon von den Livequalitäten des neuen Besetzung überzeugen. Als 2015 Purple veröffentlicht wurde, stellte für mich das Album bis dato den Höhepunkt des musikalischen Schaffens von Baroness dar. Tja und dabei wird es zumindest auch nach der Veröffentlichung von Gold & Grey erst einmal bleiben. Leider tat ich mir anfangs recht schwer mit dem neuen Album uns es dauerte eine Weile, bis ich herausfand, was genau mich an Gold & Grey störte. Hits gibt es auch auf diesem Album wieder en masse, allerdings auch viele Interludes und "arty" Songs, die für mich beim Hören des Albums eher hinderlich sind anstatt bereichernd. Hinzu kommt, dass Baroness in Berlin lediglich als Support von Volbeat in der Mercedes-Benz-Arena live zu erleben waren. Zum einen gönne ich es der Band natürlich vor so einem großem Publikum aufzutreten und wenn ich dort gewesen wäre, hätte ich den Auftritt auch sicherlich gefeiert. Aber um ein kurzes Set als Supportband zu sehen, war mir der Eintritt einfach viel zu teuer und mein Interesse an Volbeat gleich Null. Schade, bleibt nur die Hoffnung, dass Baroness im nächsten Jahr dann nochmals mit einer Headlinertour nach Berlin kommen, denn da bin ich dann auf alle Fälle wieder mit dabei!



The New Rising Sons - Set It Right (Arctic Rodeo Recordings)
So unwahrscheinlich, dass ein Hobbit Saurons Ring findet, so unwahrscheinlich ist auch die Veröffentlichung dieses 20 Jahre verlorenen Schatzes. 1998 nach dem Ende von Texas is the Reason gründete Garrett Klahn mit Drew Thomas (u.a. Into Another, Bold),  Kevin McGinnis und Scotty Beschta (The Promise Ring) die Band The New Rising Sons. Nach einem geplatzten Deal mit Capitol Records folgte ein Vertrag mit Virgin Records. Die Band spielte Shows und Tourneen u.a. mit Iggy Pop, den Manic Street Preachers und sogar Pink (!), und 1999 entstand ein Album, das leider nie das Licht der Welt erblicken sollte - bis jetzt: Zum zwanzigjährigen Jubiläum erscheint mit Set It Right endlich das einzige Album der Band auf Arctic Rodeo Recordings! Wenn das kein Grund zu Freude ist! Nachdem Garrett Klahn in meinem Jahrescharts 2016 noch mit seinem Soloalbumdebüt vertreten war, folgt nun das Debütalbum von seiner Band The New Rising Sons aus dem Jahr 1999. Sollten The New Rising Sons jetzt auch noch auf Tour kommen, wäre eine weitere Sensation perfekt! 



So, auch ohne Konzertbericht wurde es auch in diesem Jahr wieder ein megafetter Blogpost. Und im Gegensatz zum letzten Jahr, wo mich nicht allzu viele neue Veröffentlichungen begeistern konnten und ich auf langerwartete Reissues zurückgegriffen haben, habe ich in diesem Jahr wieder den tatsächlichen Neuveröffentlichungen den Vorrang gegeben. Aber ein paar Reissues auf Vinyl möchte ich dann doch noch erwähnen, da ich mich riesig darüber gefreut habe, diese nun endlich in meiner Plattensammlung zu haben.  Zum Beispiel wurden von Leiah endlich Surrounded By Seasons und Sound And Diversity auf Platte (wieder-)veröffentlicht, was mich unglaublich gefreut hat. Zudem bin ihr sehr gespannt, was wir noch alles von Leiah 2020 hören werden. Auch habe ich mich sehr über There's No Way We're Gonna Fit In von Randy gefreut gehabt, das Album gab es nach 25 Jahren erstmalig auf Vinyl! Ach ja Startracks war auch fleissig am Schätze bergen und so habe ich mir Everlasting von Refused und  Trouble & Desire & B-Sides von Tiger Lou auf farbigem Vinyl geholt! Kurios, dass dies nun alles schwedische Bands waren, aber auch Bat Out Of Hell II: Back Into Hell von Meat Loaf habe ich nun endich auch auf Platte sowie die Common Thread von Spermbirds. Sehr habe ich mich auch gefreut gehabt, dass mir Brian McTernan persönlich eine weiß-marmorierte Version von Only the Diehard Remain bei der Show von Battery in Stuttgart zurückgelegt hatte, die zum 25-jährigen Jubliäum des Albums neu aufgelegt wurde. Schade nur, dass die bereits angekündigten Reissues von Starmarket 2019 dann doch nicht kamen...

Ich bin schon gepannt, welche Platten und Konzerte das Jahr 2020 bringen wird. Mit World Circus von Passage 4 wird  auf alle Fälle schon ein langgehegter Wunsch in Erfüllungen und auch bei Starmarket möchte ich die Hoffnung nicht aufgeben. Shows betreffend steht für Gorilla Biscuits im Januar schon die Karte im Regal und ich werde zum ersten Mal zur Persistence Tour gehen. Ozzy Osbourne und Judas Priest wurden auf Ende November 2020 verschoben und ich hoffe inständig, dass die Show dann auch tatsächlich noch stattfindet, nachdem das Ticket dafür bereits seit Sommer 2018 in meinem Regal steht. Für Die Ärzte im Dezember 2020 habe ich leider keine Karten ergattern können, obwohl ich pünktlich auf der Webseite war, das ist wirklich sehr sehr schade...

Ich habe auf Spotify noch eine Playlist zu meinen Jahrescharts gemacht, ergänzt mit ein paar Bonustracks, viel Spaß damit!

Ansonsten wünsche ich allen ein frohes Weihnachtsfest, Happy Chanukka und  einen guten Rutsch ins neue Jahr! Bleibt neugierig!

Samstag, 14. Dezember 2019

strange is the new fruit - die besten Shows 2019

Die besten Shows 2019

Nachdem es mittlerweile schon zu einer Tradition geworden ist, meine Jahrescharts der besten Platten mit einer kurzen Revue der von mir besuchten Konzerte im Laufe des Jahres zu beginnen, wollte ich das auch in diesem Jahr wieder tun. Allerdings wurde die Liste knapp 30 besuchten Shows im Jahr 2019 ziemlich lang, so dass ich dem Ganzen nun einfach einen eigenen Blogpost widme.


Im Januar habe ich mit nach gefühlten 20 Jahren mal wieder LVMEN live gesehen. Ich wusste gar nicht, dass es die noch oder wieder gibt, aber live kam der Post-Metal auf alle Fälle immer noch gut. Im Feburar kamen dann sogar Statues aus Umeå (Schweden) für eine exklusive Show nach Berlin, da ihr Label Crazysane Records von hier ist. Es war toll, Johann und Magnus nach so langer Zeit mal wieder zusehen, schließlich haben sich KVLR bereits schon vor 14 Jahren aufgelöst gehabt. Die Herren, die auch schon zur Zeit von Sunday's Worst Enemy bei Starmarket zusammen musiziert haben, haben es auf alle Fälle noch immer drauf und die Show machte jede Menge Spaß!


Im Ferbuar hätten dann eigentlich noch Ozzy Osbourne und Judas Priest in der Mercedes-Benz Arena spielen sollen, aber durch eine Erkrankung von Ozzy wurde die Show um ein Jahr (!) verschoben und nun wurde sogar die Show vom Februar 2020 auf  den 30. November 2020 verschoben und ich hoffe, dass Ozzy bis dahin auch gesund und am Leben bleibt und ich tatsächlich noch die Gelegenheit bekomme den Prince of Darkness und Judas Priest mit ihrem Album Firepower live zu erleben. Im März habe ich mir dann zusammen mit Daniel Kettcar in der Columbiahalle angeschaut und sie somit bereits zum zweiten Mal auf ihrer Tour zum Album Ich Vs. Wir gesehen. Als besonders Schmankerl gab es mit Der Süsse Duft Der Widersprüchlichkeit (Wir Vs. Ich) noch eine neue EP in Ergänzung zum grandiosen Comebackalbum dazu. Im März spielten dann Cave In zusammen mit Old Man Gloom im Festsaal Kreuzberg, aber irgendwie war ich an dem Abend ziemlich platt. Ein paar Tage später spielten dann Dare, die ich erst ein paar Wochen zuvor über Sven kennengelernt hatte und auch wenn die Show im Bi Nuu nur spärlich besucht war, ließ sich die Band ihre Spielfreude nicht nehmen und wurde von den anwesenden Fans frenetisch gefeiert! Erneut nur ein paar Tage später spielte Christian Kjellvander ein Wohnzimmerkonzert bei Matze, wo ich auch schon Rocky Votolato und Garret Klahn live erlebt haben und wieder war die intime Atmosphäre  einzigartig.


Im Mai war ich dann gleich auf fünf Shows, beginnend mit Empowerment, die auf der Core Tex Stage beim 1.Mai in Kreuzberg spielt haben. Legendäre Ankündigung von Jogges zu Beginn der Show: "Mir send Empowerment aus Stuttgart!". Und dann begannen die Emowochen, wo ich innerhalb von vier Wochen mit Jawbreaker, Leiah, The Get Up Kids und Mineral gleich vier Emo-Legenden live gesehen habe. Jawbreaker einmal live zu sehen, hätte ich fast gar nicht mehr für wahrscheinlich gehalten. Dass sie allerdings Jinx Removing nicht gespielt hatten, war dann doch etwas schade. Etwas schade war auch, dass Leiah im Rahmen des Miss the Stars Festivals gespielt haben und wie die anderen Bands lediglich 30 Minuten zur Verfügung hatte. Viel zu kurz, um alle neuen Songs sowie alle Klassiker zu spielen. Hatte mich aber sehr gefreut die Band nach so langer Zeit mal wieder live zusehen und anschließend haben ich mich noch lange mit Gunnar, David und Anders unterhalten. Für The Get Up Kids im S036 hatte Valentin die Karten besorgt gehabt, so hatten wir endlich mal wieder die Gelegenheit uns zu sehen und den langeausgemachten Plattentausch zu vollziehen. Die Muncie Girls spielten Support und The Get Up Kids einen Hit nach dem anderen, was war das schön. Zudem spielten auch noch Mineral im Lido, das war auch schön. Allerdings ging es im Juni gleich weiter, da die Gorilla Biscuits wieder im SO36 spielten, mit Charley's War im Vorprogramm Nur wenige Monate zuvor aber überraschenderweise Alex Brown verstorben, eine Hardcore Legende die während der Show von Civ geehrt wurde, ein wirklich berührender Moment. Und schon ein Tag darauf folgte die nächste Emo-Legende, nämlich Chamberlain, die eine ausverkaufte Show in der Kantine im Berghain spielten. Die Show war überragend und ich traf viele Leute, die ich zum Teil schon seit 15 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Als Support spielten Scott Ritcher (Metroshifter) und Sunday Inn. Das 1. Halbjahr wurde beendet von INVSN, die ich nun schon zum 6. Mal live gesehen habe. Dieses Mal spielten sie allerdings im Vorprogramm von Le Butcherettes, die ich wiederum schon mal im Vorprogramm von At the Drive-In live erlebt hatte. Bei tagsüber 38 Grad war die Show im Bi Nuu abends ebenfalls unglaublich heiß!


Das zweite Halbjahr  begann mit einem absoluten Highlight, da Def Leppard ihre einzige Headlinershow in der Zitadelle in Spandau gespielt haben. Dieses Mal war ich leider ohne Sven bei Def Leppard, aber wieder war es großartig mit erneut dem einzigen Wehrmutstropfen, dass ich leider nie Steve Clark live auf der Bühne erleben durfte. Im Vorprogramm spielten Europe und die waren auch toll. Zu meiner Überraschungen spielten dann auch noch John Diva & The Rockets of Love, die als Mötley Crüe Plagiat live ganz unterhaltsam waren. Metallica mit Ghost im Vorprogramm hab ich leider verpasst. Dafür habe ich während meines Urlaubs auf der Schwäbischen Alb in Stuttgart endlich mal wieder ein Konzert mit Daune und Uwe gesehen. Battery waren mit 25 Jahre Only the Diehard Remain unterwegs und supporteten  H2O zu ihrem 25-jähringen Bandjubiläum. Echt verrückt, dass das alles schon so lange her sein soll. Zudem traf ich  noch allerhand Leute, die ich ewig nicht mehr gesehen hatte,  wie Marc (XEmbraceX), Jens (Bobby Peru) und Orhun (Life.Love.Shirts). Leider war der Club viel zu groß für Battery, aber die Band ließ sich ihren Spaß trotzdem nicht nehmen und spielte ein tolles nur viel zu kurzes Set. H2O waren auch sehr unterhaltsam und ließen Rock You Like A Hurricane von den Scorpions in ihr Set einschließen und brachten ihren Unmut über Präsident Trump lautstark zum Ausdruck und coverten dann noch Nazi Punks Fuck Off von den Dead Kennedys! Am Tag der Jugend gingen 
Billy und ich abends nochmals zu Kettcar, die ein Open Air Konzert in der Esslinger Burg gespielt haben. Die Location war echt toll, das Wetter ebenfalls wieder formidabel und das Konzert grandios! Marcus erzählte Anekdoten, wie er damals mit …but alive hier im JuZ gespielt hat und Reimer über seine Telefonate mit seiner Mutter, darüber dass Sonntagabends die Konkurrenz eines Konzerts geben über des Tatorts immer so groß ist. Zur Solotour von Frankie Stubbs (Leatherface) habe ich es leider nicht geschafft gehabt.

Dann war erst einmal Sommerpause und im August war ich auf keinem einzigen Konzert und es dauerte bis zum 28.09.2019 bis ich dann endlich Mal wieder  Thees Uhlmann live gesehen habe. Das Konzert im Lido war nach wenigen Minuten ausverkauft und ich war sehr froh darüber ne Karte dafür bekommen zu haben. Die Show war phänomenal und am Ende bekam ich sogar noch ein T-Shirt von Thees geschenkt, da er es cool fand, dass jemand mit einem Def Leppard T-Shirt zu seinem Konzert kommt. Einmal Metalhead immer Metalhead und deshalb ging es nur wenige Tage später auch noch zu Mike Tramp, der mit seiner Band of Brothers neben seinen Solosachen auch Songs von White Lion und Freak of Nature zum Besten gab. Zwischen den Songs erzählte er tolle Anekdoten aus seinem Leben, was diesen Abend zu einem ganz besonderen gemacht hat. Im September spielten dann auch noch Spermbirds im ausverkauften Clash in Kreuzberg. Tolle Show und die neuen Songs reihten sich hervorragend in die Setlist ein, schade nur, dass es Melt the Ice nicht mehr auf die Setlist geschafft hatte. Aber bei der Menge an Klassikern, die sie gespielt haben, darf man sich nicht beschweren. Als Support spielten übrigens Gulag Beach ausm Wedding.


Im November kamen Refused zusammen mit Thrice auf Co-Headliner Tour. Naja es schien mir mehr so zu sein, dass Thrice Headliner sind und Refused nur nicht zum Support degradiert werden sollte. Den eigentlichen Support hingegen übernahmen Petrol Girls. Da die Show im Huxley's recht teuer war, habe ich mich sehr darüber gefreut, dass Dennis mich auf die Gästeliste gesetzt hatte. Und auch darüber, dass Refused vor Thrice gespielt haben, war ich schußendlich doch auch froh, so wurde es nicht allzu spät, da ich dann bei Thrice nach 2-3 Songs los bin, da am nächsten Tag wieder vor 6 Uhr der Wecker klingelte. Am Freitag darauf spielten Marathonmann im Badehaus, die sich mit ihrem neuen Album Die Angst Sitzt Neben Dir nicht nur wieder in meine Jahrescharts, sondern auch direkt in mein Herz gespielt haben, nachdem wir eine zeitlang getrennte Wege gegangen sind! Die Show war großartig, die Setlist lang und sogar Dein ist mein ganzen Herz hatte es wieder auf die Setlist geschafft gehabt, was mich irgendwie doch ganz dolle gefreut hat. Das Vorporgramm wurde von The Pariah bestritten, die mir ganz gut gefallen haben. Allerdings ist mir eine Hardcoreband, die ihre eigene Lichtanlage mitbringt, dann doch ein wenig suspekt. 


Nachdem im Mai bereits Emo-Wochen waren ging es im November nochmals weiter. Dashboard Confessional aka Chris Carabba spielte eine Solo-Akustik-Show im Privatclub und die wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Schließlich habe ich sein zweites Album The Places You Have Come to Fear the Most als es 2001 veröffentlicht wurde rauf und runter gehört. Chris erklärte nach dem ersten Song, wie der Abend verlaufen werden. Er habe mit The Best Deceptions begonnen und werde mit Hands Down enden, was dazischen passiert, erfolgt auf Zuruf. Ok, er hatte sich natürlich herausgenommen, mit der Begründung, dass seine zwei Gitarren unterschiedlich gestimmt seien, ggf. Songs erst etwas später zu spielen, um nicht ständig die Gitarre wechseln zu müssen oder - mit einem Augenzwinkern - auch gar nicht, wenn er keine Lust darauf habe. Aber ich denke, alle kamen auf ihre Kosten und das Publikum sang bei allen Songs mit. Echt ein toller Abend, der übrigens von Corey Wells aus Los Angeles, California, USA eröffnet wurde. Direkt am Tag drauf spielten Hot Water Music zu ihrem 25-jährigen Bandjubliäum das komplette No Divison Album, das zudem 20-jähriges Jubliäum hatte. Die Karte dafür steht seit über einem Jahr bei mir im Regel und die Vorfreude war riesig. Den Abend eröffneten Spanish Love Song, die mir auch ganz gut gefallen haben und anschließend standen Red City Radio auf der Bühne, die sich ebenfalls mächtig ins Zeug legten. Aber beiden Bands war klar, dass das Publikum auf Hot Water Music und No Division wartete und als dann die ersten Klänge von SouthEast First erklangen wurden bereits die Fäuste geregt und bei manchen Flossen die ersten Tränen. Generell habe ich noch nie bei einem Konzert soviele Menschen weinen sehen, ja Hot Water Music verstehen sich sehr gut darauf Emotionen mit ihrer Musik zu verbinden. Leider war noch immer nicht Chris Wollard wieder am Start, so dass wie bereits im vergangenen Jahr Chris Cresswell von The Flatliners seinen Part übernahm. Bei Our Own Way und It's Hard To Know herrschte auch bei mir Glückseligkeit und als sie dann das komplette Album durchgespielt  hatten, folgten noch weitere Hits von den anderen Alben. Das war wirklich ein unvergesslicher Abend! Nach zwei Tagen Pause folgte dann noch mit Cult of Luna das dritte in Folge ausverkaufte Konzert in dieser Woche! Als Support spielten A.A. Williams, die allerdings früher begonnen haben, als angekündigt und somit hatten wir nur noch die zwei letzten Songs gehört gehabt. Im Anschluss standen Brutus auf der Bühne, die zu Dritt ganz schön laut waren und durch eine Sängerin beeindruckten, die zugleich auch noch kraftvoll Drums spielte. Als Cult of Luna dann endlich auf die Bühne traten legten sie auch sofort mit dem Opener The Silent Man von ihrem neuen Album A Fear of Dawn los und begeisterten von der ersten bis zur letzten Minute. Schade fand ich nur, dass es dieses Mal Vicarious Redemption nicht auf die Setlist geschafft hatte und natürlich auch, dass die Songs von Mariner nicht gespielt wurden. Aber nichtsdestotrotz spielten sich Cult of Luna locker in die Top 10 der besten Shows, die ich 2019 besucht habe

Anbei meine Top 10 der besten Shows 2019 in unbestimmter Reihenfolge:


1. Def Leppard - Zitadelle, Berlin

2. Kettcar - Burg, Esslingen
3. Dare - Bi Nuu, Berlin
4. Spermbirds - Clash, Berlin
5. Mike Tramp & Band of Brothers - Musik & Frieden, Berlin
6. Thees Uhlmann & Band - Lido, Berlin
7. Chamberlain - Kantine im Berghain, Berlin
8. Cult of Luna - Festsaal Kreuzberg, Berlin
9. Hot Water Music (play No Divison in full) - Lido, Berlin
10. Dashboard Confessional - Privatclub, Berlin 

Das letzte Konzert, das ich 2019 besucht habe, läuft außerhalb der Wertung, da die Show zum 25-jährigen Jubiläum von Startracks ein richtiges Minifestival mit 5 Bands war und somit bereits die Hälfte der Plätze in Beschlag nehmen würde, da es ein unglaublich toller Konzertabend war.  Eröffnet wurde der Abend von Bedroom Eyes, einer mir bis dato unbekannten Band auf Startracks. Cooler treibender IndieRock mit einem sympathischen Frontman. Im Anschluss stand dann das Trio Vases Flora och Fauna auf der Bühne, die normalerweise auf Schwedisch singen. Allerdings haben sie auf ihrem aktuellen Album ausschließlich Lieder mit deutschen Texten, die in Verbindung mit ihrem Folkpop dann teilweise (ungewollt?) skurril klangen, zumal die Ansagen dazwischen auf Englisch gemacht wurden. Aber unterhaltsam war das allemal...

Als nächstes standen Pablo Matisse auf der Bühne. Pablo Matisse wurde von Ian Person (Soundtrack Of Our Lives) und Per Stålberg (Division Of Laura Lee) gegründet, um ihre Vorlieben für 80er Jahre Hardcore im Stile von Minor Threat, Dag Nasty und Fugazi auszuleben. Mit I'm So Tired gab es dann auch noch eine Coverversion von Fugazi und mit I Will Follow You Into the Dark gab es sogar noch einen Coversong von Death Cab for Cutie im Hardcoregewand! Absolut grossartige Show!
Nachdem die gemeinsame Tour von Kristofer Åström und Rasmus Kellerman (Tiger Lou) 2017 aus persönlichen Gründen leider ausfiel, hatte ich zwei Jahre später nun doch noch die Gelegenheit diese beiden Ausnahmemusiker an einem Abend live zu erleben. Kristofer Åström spielte zwar ohne Hidden Truck, dafür trotzdem mit Begleitband. Das Set war zwar nicht sonderlich lang, aber dennoch sehr intensiv. Bei All Covers Hell hatte ich Gänsehaut und der neue Song In Betweener lässt Großes erahnen, wenn das neue Album kommt. Der Text schien noch recht neu zu sein, da Kristofer ihn noch vom Blatt ablesen musste. Nach der Show schnappte ich mir dann noch die Setliste, nur beim Textblatt zu In Betweener meinte Kristofer, dass er das noch für morgen Abend in Hamburg benötige. Bin auf alle Fälle schon sehr aufs neue Album gespannt und hoffe, dass er damit dann auch wieder auf Tour kommt. 
Zum Abschluss standen dann Tiger Lou auf der Bühne, die ich zwar nun schon oft gesehen haben, aber die mich auch immer wieder überraschen und vor allem begeistern können. Während viele Bands im Laufe der Jahre immer ruhiger und somit häufig auch langweiliger werden, machen das Tiger Lou genau umgekehrt und spielen auch ältere Songs live schneller und härter und klingen somit noch intensiver und haben mich mit ihrem leider ebenfalls recht kurzen Set dennoch restlos begeistert. Zwar fehlten Hits wie z.B. Sam, As I Samantha und Oh Horatio, aber diese hätte auch nicht so gut in das Set gepasst. Vielleicht kommt Rasmus ja doch irgendwann mal wieder Solo auf Tour, dann würden diese Songs wieder sehr gut passen. Ein äußerst kurzweiliger und musikalisch sehr abwechslungsreicher Abend, der als Konzertabschluss 2019 nicht hätte besser sein können. Wobei ein wenig schade finde ich es dennoch, dass ich heute nicht nochmal zu Thees Uhlmann in die Columbiahalle kann. Aber die Show im Lido wäre auch nicht zu toppen und dann geh ich halt im Januar zur Lesetour, um Thees wieder live auf einer Bühne zu sehen.

So das war's, mein Konzertjahr 2019. Für die Persistence Tour mit Gorilla Biscuits, Agnostic Front und H2O steht die Konzertkarte schon im Regal und natürlich auch Ozzy Osbourne und Judas Priest, die ja in diesem Jahr schon hätten spielen sollen. Sicherlich werde ich mir auch wieder ne Karte für das Punk in Drublic Fest holen, wenn NOFX wieder mit Pennywise und sogar den Circle Jerks sowie mit zahlreichen anderen Bands kommen wird. Und heute habe ich gelesen, dass endlich Body Count mit ICE-T nach Berlin kommen werden, deren Album Bloodlust habe ich ja 2017 mächtig gefeiert! Bei Baroness hoffe ich noch auf eine Clubtour zu Gold & Grey und ansonsten lasse ich mich einfach überraschen. Aber wenn ich wünsche äußern darf, dann würde ich mich eine Tour von Passage 4 freuen, deren Meisterwerk World Circus nach über 25 Jahren erstmalig auf Vinyl veröffentlicht wird. Die Tour von Def Leppard mit Mötley Crüe, Poison und Joan Jett & The Blackhearts wird leider nur in amerikanischen Stadien stattfinden, da wäre ich ansonsten ebenfalls sofort am Start gewesen.


An dieser Stelle wünsche ich allen Leserinnen und Leser noch eine schöne Adventszeit, frohe Weihnachten, Happy Chanukka und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Bleibt jung im Herzen!